Fotosafari in Namibia 2015

Im Juli 2015 fand meine erste vernünftige Reise nach langer Zeit statt. Ausgerechnet nach Namibia sollte es gehen. Die ehemalige deutsche Kolonie liegt im Süden Afrikas und grenzt an Südafrika, Angola, Sambia  und Botswana. Dabei war die Reise eine richtig spontane Geschichte. Denn erst Anfang Juli kontaktierte mich mein alter Studienkollege Rainer, ob ich nicht Bock hätte mit ihm nach Namibia zu fliegen und eine Fotosafarie zu machen. Der Haken: Es sollte schon am 22.07. losgehen. Ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann und sagte relativ spontan zu. Am 15. Juli buchten wir dann endlich den Flug und saßen am 22.Juli im Flieger nach Windhoek. Vorher hatte ich allerdings einiges zu erledigen. Natürlich war mein Reisepass abgelaufen und auch mein Führerschein musste ich erneuern lassen, um einen internationalen Führerschein zu bekommen. Merke: Per Expressaufschlag bei der Stadt oder Gemeinde geht das richtig fix. Das größere Problem allerdings waren meine fehlenden Impfungen – zumindest wenn es nach meiner Hausärztin ging. “Spinnen Sie, in drei Wochen nach Namibia zu fliegen, da bekommen wir die ganzen Impfungen ja nicht mehr hin, die Sie eigentlich brauchen.” Apropos brauchen: Es gibt keine Pflichtimpfungen für Namibia, aber die Standardimpfungen wie Tetanus, Diphtherie,.. sollte man schon frisch haben. Und auch Hepatitis-geimpft sollte man sein. (O-Ton Ärztin: Benutzen Sie unbedingt Kondome, wenn Sie schon nicht geimpft sind! – Ja für was hält die mich eigentlich…). Dazu sollte man Malariatabletten mitnehmen. Mitnehmen deswegen, weil die Medikamente teilweise ziemlich heftige Nebenwirkungen haben, wenn man die mögliche Prophylaxe vorher nimmt. Nachdem wir das umgehen wollten, nahmen wir nur ein Notfallmedikament mit, auch weil in Namibia zu dieser Zeit kaum Malariagefahr bestand.

Unser Camper am Rande einer Gravelroad!

Meine erste Fotoreise

Ich hatte ja schon einmal auf meinen USA-Urlauben einiges an Kameragepäck dabei, doch das beschränkte sich meist auf ein Immerdrauf-Objektiv und einen Kamerabody. In Namibia sah das deutlich anders aus. Denn natürlich wollte ich auch schöne Tierbilder machen und benötigte deswegen auch mein Teleobjektiv (Canon 100-400, wen es interessiert). Kein Wunder, dass mein Handgepäck auf einmal knappe 16 Kilo wog und natürlich deutlich schwerer war als die offizielle Handgepäckvorgabe von acht Kilogramm. Zum Glück wird das Handgepäck aber nicht gewogen, so dass das kein Problem auf dem Flug darstellte. In Richtung Afrika zu fliegen ist im Übrigen richtig angenehm. Denn man befindet sich fast in der gleichen Zeitzone und hat deswegen nicht mit Jetlag zu kämpfen. Zudem sind wir Nachts geflogen und kamen deswegen – nach einem kurzen Zwischenstopp im lausig kalten Johannisburg – auch erholt in Windhoek an. Man merkte gleich den Unterschied zu Deutschland. Denn der Flieger parkte mitten am Rollfeld, über eine Treppe ging es dann auf den Boden und danach lief man einfach über das Rollfeld zur Empfangshalle.

Namibia ist ein sehr reizvolles Land.

Unterschätze nie die Höhe deines Autos

Danach holten wir unseren Camper ab und nach einer kurzen Einweisung ging es schon los in Richtung Lake Onauah. Allerdings mussten wir vorher einen kurzen Zwischenhalt in einem Supermarkt machen, um Proviant einzukaufen. Dabei unterschätzten wir gleich einmal die Höhe unseres Gefährts und strandeten an der Decke des Parkhauses mit dem Camperdach. Allerdings eilten gleich einige hilfsbereite Namibier herbei und lösten das Problem, indem aus unseren Reifen Luft raus gelassen wurde. Nachdem wir im Camper auch einen Kompressor hatten, sollte das Aufpumen der Reifen kein Problem darstellen, doch weit gefehlt. Der Kompressor erwies sich als ziemlich altersschwach und schrottete gleich einmal den Zigarettenanzünder im Auto. Direkt an die Batterie angeklemmt waren die Reifen aber schnell wieder aufgepumpt. Danach ging es in Richtung Sonnenuntergang zum Ziel unserer ersten Etappe. Anfangs konnten wir noch auf einer geteerten Straße fahren, ehe es dann auf einer Gravelroad, einer unbefestigten Schotterstraße, weiter ging. Man muss aber ordentlich aufpassen, um in der Dunkelheit zu fahren in Namibia. Denn es kann schnell passieren, dass irgendwelche Tiere wie Springböcke oder Zebras einfach auf der Straße stehen. Am See angekommen konnten wir den traumhaften Sternenhimmel genießen und verbrachten – wie sich später herausstellen sollte – eine eiskalte Nacht. Denn auch wenn es tagsüber immer schön angenehm warm war mit Temperaturen um die 25° Celsius, war es Nachts doch richtig zapfig. Minus 2° standen am Thermometer, kein Wunder, dass es mich ordentlich fröstelte in meinem Schlafsack.

Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstregend ist eine Düne hinaufzuwandern.

Deadvlej – ein Traum

Am kommenden Tag ging es weiter zum Namib-Naukluft-Nationalpark und wir checkten auf dem Zeltplatz innerhalb des Parks ein. Das ist besonders wichtig, weil man früh morgens eine Stunde eher als die, die nicht in dem Camp schliefen, in Richtung Sossusvlei starten konnte. Wir nutzen die Zeit am gleichen Tag noch, um den Sonnenuntergang auf den rot angestrahlten Dünen, darunter die berühmte Düne 45 –  zu beobachten. Am nächsten Morgen mussten wir um 5 Uhr morgens raus – und ja, ich habe den Rainer deswegen verflucht, um als allererstes in Sossusvlei zu sein. Leider spielte uns unser Camper den ersten Streich, denn auf einmal zockelte der Motor nur noch, so dass wir erst einmal von allen anderen Autos überholt wurde. Erst als der Wagen warm war, ging es wieder zügiger voran. Den ersten Parkplatz für “normale” Autos ohne Allradantrieb konnten wir dann hinter uns lassen und fuhren die folgenden fünf Kilometer in tiefem Sand dank des Allradantriebs und wenig Luft in den Reifen zügig zum zweiten Parkplatz am Deadvlej. Dort stehen abgestorbene Akazienbäume in einer Lehmpfanne Im übrigen war es immer noch relativ dunkel und deswegen auch richtig kalt, allerdings waren wir als eine der ersten Besucher in der Lehmpfanne und konnte während des Sonnenaufgangs tolle Bilder von den toten Bäumen machen. Danach ging es noch auf die Big Daddy Düne, die mit 350 Metern zu den höchsten Dünen der Welt zählt. Zurück am ersten Parkplatz wollten wir dann unseren Reifen wieder ordentlich Luft geben, doch unser Kompressor gab nun endgültig den Geist auf und fackelte ordentlich ab. Das Kabel von der Batterie zum Kompressor ist mir praktisch in der Hand geschmolzen. Dank einiger hilfsbereiter Menschen am Parkplatz  – genau zu dieser Zeit drehte Microsoft einen Werbespot im Deadvlej, so dass viel Personal auf die Filmcrew wartete – konnten wir dann aber doch die Reifen wieder füllen und ins Camp fahren. Nachdem wir relativ früh dran waren ging es gleich danach auf die Straße, um nach Swakopmund zu kommen. Swakopmund ist ein Städtchen direkt am Atlantik, das sehr deutsch geprägt ist und auch als wahrscheinlich südlichste deutsche Stadt bezeichnet wird. Wir wollten eigentlich vorher in einem Campingplatz übernachten, allerdings waren die drei in der Karte eingezeichneten Campingplätze bessere Parkplätze, so dass wir uns entschieden nach Walvis Bay durchzufahren. Die Fahrt in Richtung der tiefstehenden Sonne und einem andauernden Auf und Ab der Straße war dann aber ziemlich anstrengend, weil man oft an der Kuppe der Straße geblendet wurde und teilweise ein paar Meter im Tiefflug unterwegs war.

Highlight in Swakopmund: Ein Rundflug über die Dünen und das Meer – bei ausgehängter Tür im Flugzeug versteht sich.

Rundflug über die Dünen

In Swakopmund angekommen, schauten wir uns dann erst das nette Städtchen an, das wirklich sehr deutsch geprägt ist. Vom Amtsgericht bis zu den deutschen Straßennamen – man hätte meinen können, dass man in einem deutschen Kleinstädtchen ist. Danach ging es zum Flughafen wo wir uns einen Rundflug (mit ausgehängter Tür, um zu fotografieren) organisierten und die herrliche und vor allem weiter Dünenlandschaft von oben aus betrachteten. Abends ging es dann ins “Jetty 1905”, einem schönen Restaurant auf der alten Landungsbrücke in dem man auf alle Fälle einmal gegessen haben sollte.

Safari im Etosha-Nationalpark.

Etosha Nationalpark

Am folgenden Tag stand dann die Reise in den knapp 600 Kilometer entfernten Etosha Nationalpark an. Schon während und je näher wir an die Etosha-Pfanne kamen, konnten wir die vielfältige Tierpopulation erahnen, die es in Namibia gibt. Am Camp Halali angekommen konnten wir dann gleich zwei kopulierende Löwen am Wasserloch sehen und machten uns am folgenden Tag früh auf, um die Wasserlöcher im Park abzufahren. Der Etosha Nationalpark ist der größte Nationalpark in Namibia und hat seinen Namen von der Etosha-Pfanne, einem ausgetrockneten Salzsee. Wir hatten zwar bei den ersten Wasserlöchern erst einmal kein Glück mit Tieren, doch nach und nach hatten wir Erfolg. Elefanten, Giraffen und viele Zebras waren nur ein kleiner Teil der Tiere, die wir an Wasserlöchern beobachten konnten. Kurz vor dem Camp Namutomi lief uns dann auch ein Nashorn vor die Kamera. Auch eine Löwenfamilie konnten wir an einem Wasserloch beobachten. Es war schon beeindruckend, wie die Tierwelt auf das größte Landraubtier in Afrika reagiert. Denn alle anderen Tiere machten um die Familie einen großen Bogen und grasten in respektvollen Abstand, auch wenn der Löwe nur faul am Boden lag.

Von den “Big Five” gibt es in Namibia alles zu sehen – bis auf den Leopard.

Leider mussten wir den Nationalpark aufgrund unsere Rückflugs viel zu früh verlassen und machten uns dann in Richtung Windhoek, um zumindest einen kleinen Teil der Strecke schon weg zu haben. Allerdings spielte uns der Camper erneut einen Streich. Denn erst fuhr der Wagen um die 120 km/h, doch nach und nach nahm der Camper kein Gas mehr an, so dass uns die Trucks, die wir erst überholt hatten, im Laufe der Fahrt wieder überrundeten. Nach einer (Sicherheits-)Übernachtung in einer deutschen Farm hinter Otjiwarongo kamen wir dann aber wohlbehalten in Windhoek an, ließen den Camper reinigen und flogen danach heim Richtung München.

Alles in allem war Namibia ein – leicht stressiger – aber genialer Reisetrip. Und ich muss schon zugeben, dass ich mich leicht in Namibia verliebt habe. Tolle Landschaften, nette Leute, alles sehr sauber und sicher. Als Urlaubsort sehr zu empfehlen. Und ich werde definitiv noch einmal nach Namibia reisen.

Wenn einem ein Zebra vors Auto läuft…

Reisetipps:

  • Das Klima ist angenehm (zumindest im Juli). Tagsüber kann man in kurzer Hose rum laufen, wenn die Sonne weg ist, wird es aber richtig kalt. Deswegen auch immer dicke Anziehsachen mitnehmen. An der Küste hingegen war es auch Abends angenehm und nicht kalt.
  • Viele Namibier sprechen noch deutsch. Also nicht wundern, wenn man in perfekten Deutsch angesprochen wird.
  • Wir haben im Camper gewohnt und haben auch in dem Camper übernachtet. Man kann aber auch einen Kleinwagen mieten und sich dann in den verschiedenen Camps in Lodges einmieten. Die Lodges haben meist einen Pool dabei und sahen – zumindest von außen – sehr bequem aus.
  • Direkt am Flughafen kann man sich eine lokale Simkarte (Anbieter MTC Namibia) kaufen, um auch im Land Internet zu haben. Allerdings ist das Netz nur entlang der großen Straßen wirklich gut, ansonsten hat man entweder kein Netz oder aber nur ein sehr schwaches. Man sollte aber auch darauf achten, dass die Karte auch zum telefonieren geeignet ist. Wir hatten nämlich versehentlich nur die Datenvariante gebucht.
  • Trinken: Sehr zu empfehlen als Bier ist das Tafel Lager. Ist äußerst süffig!
  • Essen: Wenn man keine Lust hat, so wie wir (fast) jeden Tag Nudeln zu essen, dann kann man auch problemlos essen gehen. Springbock beispielsweise ist sehr lecker.
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